Stadtkultur für die Kultur(haupt)stadt

Die Anlage einer Wildblumenwiese als Futter- und Nistplatz für Insekten und Schmetterlinge wurde 2019 begonnen. Da es sich um einen halbschattigen Platz mit Bäumen rundherum handelt, ist viel Geduld erforderlich. Es kann bis zu fünf Jahren dauern, bis sich eine vielfältige Flor angesiedelt hat. 2020 haben wir Pflanzen wie Fingerhut, Kratzdisteln, Wasserdost und Frauenmantel angesiedelt. Es wurden gebietseigene Wildblumensamen und Gräser ausgesät. Dieses Jahr hoffen wir davon erste Ergebnisse zu sehen.

Außerdem hatten wir uns Ende 2020 den Bau einer Trockenmauer mit Sandarium, Steinpyramide und Magerwiese vorgenommen. Hier sollen sich Amphibien wie Eidechsen und verschiedene Wildbienen ansiedeln. Der Bau der Mauer und des Sandariums sind abgeschlossen. Mit der Anlage der Steinpyramide und der kleinen Magerwiese werden wir weitermachen und das als Gesamtwerk nach Ostern abschließen. Das Ensemble ist dann ein echter Hingucker im Werkhof. Wir danken dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg für die Bewilligung von Fördermitteln, die es uns ermöglicht haben, dieses Projekt umzusetzen.

Kürzlich haben wir Beschnitt von Salweiden zum Häckseln erhalten. Dafür ist uns das aber viel zu schade. Wir werden davon Weidenruten abschneiden und daraus einen lebenden Zaun pflanzen. Die Weidenruten werden dafür zunächst gewässert. Ein Graben an einem sonnigen Platz wird ausgehoben, in den sie anschließend gesteckt werden. Sie müssen gut gegossen werden, damit sie Wurzeln bilden und anwachsen. Seitentriebe werden regelmäßig beschnitten. Nach ca. 1 - 2 Jahren kann mit dem Verflechten der Stecklinge begonnen werden. Dieser lebendige Zaun wird mit den Jahren sehr dicht und grün werden. Wo vormals duch Brandstiftung ein Naturzaun zerstört und durch einen Maschendrahtzaun ersetzt wurde, wird dieser grüne Zaun ein würdiger Ersatz.

Da die Salweide zu den sehr früh blühenden einheimischen Baumarten zählt, werden sich Hummelköniginnen und zeitige Wildbienen ebenso über ihre Blüten und Kätzchen freuen wie unsere Honigbienen.

Das größte Vorhaben 2021 für die Aktiven des Trägervereins Lichtenarder Volkspark e. V. ist jedoch die Anlage von Wildgehölzhecken mit vorgelagerter Krautschicht als Übergang vom Wald zur Wiese an der West- bzw. Südseite unserer Festwiese. Hecken von mind. 30 m Länge und 5 m Tiefe schützen nicht nur Boden und Bäume vor Sonnen- und Trockenheitsschäden, sie sind auch wertvolle Nistplätze für Vögel. Da wir früchtetragende Arten wie Holunder, Sanddorn, Weißdorn und Wildrosen verwenden werden, steht den Vögeln auch Futter im Herbst und Winter zur Verfügung. Vor den Hecken legen wir einen Krautstreifen mit einheimischen Wiesenpflanzen an, der Insekten und Schmetterlinge anziehen soll.

Die Fläche für die erste Hecke ist bereits vorbereitet und vom Rest der Wiese durch Baumstämme abgegrenzt. Wir hoffen, dass unsere Besucher:innen die Fläche dadurch nicht betreten. 

Mein Name ist Birgit Helmlinger. Ich bin 57 Jahre alt und lebe mit meinem 18jährigen Sohn in der Nähe der Bahnhofstraße. Als ich vor etwas mehr als 10 Jahren nach Lichtenrade zog, war ich erst einmal überrascht, wie sehr sich Kreuzberg von Lichtenrade unterscheidet. Und alles ist Berlin! Für mich als Dorfkind eine Überraschung. Ich wollte gerne im Freien aktiv sein und nette Menschen kennenlernen. Neben einem 40-Stunden Bürojob ist das ein sinnvoller Ausgleich. 

So kam ich vor 2,5 Jahren zum Trägerverein Lichtenrader Volkspark e.V. Ich habe es nicht bereut. Regelmäßig bin ich stundenlang an der frischen Luft und habe auf einen Plotz mehr echte Urberliner kennengelernt als in 30 Jahren Kreuzberg. Zu meinen Aufgaben im Verein gehören die öffentlichen Auftritte in den digitalen Medien, das Fotografieren dafür und das Sammeln des Mülls im Park. Mein Anliegen ist es, im Volkspark Lebensräume für einheimische Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und auszubauen. Die größte Freude ist es mir, wenn Menschen angeregt durch unsere Arbeit, umdenken und ihren Garten naturnah gestalten.