Stadtkultur für die Kultur(haupt)stadt

"Im Fahrradladen Lichtenrade begegne ich einem sympathischen jungen Mann mit einem offenen, freundlichen und ehrlichen Gesicht. Das ist Alexander Trillof. Wie sich schnell herausstellt, ist er der Inhaber des Fahrradladens Lichtenrade. Sofort ist mir klar: Mein Gegenüber verkauft mir nichts, was ich nicht brauche. Bei ihm bekomme ich die fachkundige Beratung, die ich nachfrage. Ich komme wieder. So viel ist sicher", sagt Doris Deom, und sie weiß, wovon sie spricht. Wie oft schon hat sie einen Fahrradladen betreten und war mit ihrem Fahrrad wieder hinausgebeten worden, weil Räder keinen Zutritt hätten. "Unmöglich", meinte sie, "da habe ich doch glatt vergessen, weshalb ich gekommen war."

Im Fahrradladen Lichtenrade, das im vergangenen Jahr sein 15-jähriges Jubiläum beging, finden Fahrradinteressierte von Mountainbikes über Tourenräder bis hin zu E-Bikes ganz sicher ihr passendes Gefährt. Und da jedweder Service bei Trillof großgeschrieben wird, werden Fahrräder nach speziellen Kundenwünschen zusammengestellt. Zum Angebot gehört ein Fahrradzubehör wie Klingel, Schlösser, Fahrradtaschen und Körbe und so manches, was einen echten Profi ausmacht. Und was nicht vorrätig ist, wird bestellt.

Immer interessanter wurde in den letzten Jahren das Thema E-Bike. Von Billigprodukten rät Trillof jedoch ab - auch aus Gründen der Nachhaltigkeit. Bei Rädern aus dem Supermarkt oder dem Baumarkt sind oft keine Ersatzteile zu bekommen. Vor allem fehlt es häufig an Ersatzakkus. Das ist nicht nur schlecht für den Geldbeutel, sondern auch schlecht für die Umwelt. "Für ein brauchbares E-Bike sollte man 2500 bis 3000 Euro investieren", sagt er und "billig gekauft ist zweimal gekauft" ist seine Devise.

Trillof mag seinen Kunden nichts aufschwatzen. Das Verkaufen um jeden Preis liegt ihm nicht. Doch zufriedene Kunden machen ihm Freude. So überholt er auch ihre alten Liebhaberstücke, poliert sie auf, bis sie wieder voll funktionstüchtig sind und im Verkehr bestehen können.

Das passiert in der Werkstatt, die im hinteren Bereich des Geschäfts liegt. Dort wird repariert und aufgebaut. Und falls die Reparaturen einmal umfangreicher ausfallen, stehen Leihfahrräder bereit - kostenlos! Für Ausfahrten oder andere Anliegen können diese Räder übrigens für 10 Euro pro Tag auch gemietet werden. 

Als besondere Dienstleistung verleiht der Fahrradladen einen Lastenanhänger für das eigene Rad, inklusive der Montage einer Anhängerkupplung, ohne die das ganze Konstrukt nicht fährt, und zwar gratis! 

Der Fahrradboom hat lange vor der "Corona" eingesetzt. Doch im letzten Jahr hat die Situation das Interesse am Zweirad befördert und für noch mehr Aufträge gesorgt. Kein Wunder, denn viele Gründe sprechen für das Fahrrad als zeitgemäßes Verkehrsmittel für den Individualverkehr und auch in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr: Es ist klima- und umweltfreundlich und tut der Gesundheit gut. Und zweifellos ist es die preiswerteste Art der Fortbewegung.

"Am jährlichen Frühjahrs- oder Frühsommercheck sollte man nicht sparen", rät der Fachmann Trillof. Den Check gibt es für 39,90 Euro zu haben. Dabei werden alle Teile auf Funktion und Verkehrssicherheit geprüft.

"Den hundertprozentigen Schutz gegen Fahrraddiebstahl gibt es nicht", gibt Trillof zu bedenken: "Hilfreich ist es, Rahmennummer und besondere Merkmale in einem Fahrradpass zu vermerken. Die beste Diebstahlsicherung bieten gute Schlösser. Massive Bügelschlösser sind schwerer zu knacken als Spiralkabel." Der Fahrradladen Lichtenrade bietet ausschließlich Produkte namhafter Hersteller an und empfiehlt, 2 Schlösser statt 1 zu verwenden, wenn das gute Gefährt öffentlich abgestellt ist und Pause hat.

Durch seine Leidenschaft für das BMX-Fahren ist Trillof zu seinem Beruf gekommen. Kostspielige Reparaturen konnte er sich in seinen jungen Jahren nicht leisten. Also lernte er frühzeitig, selbst Hand anzulegen und zu reparieren bzw. geländegängig zu machen. So entwickelte er sich zu einem "versierten Schrauber" am Zweirad. Die Ausbildung im Fahrradeinzelhandel lag praktisch auf der Hand. Bald darauf trat er in die Fußstapfen seines Chefs und übernahm den Laden. 

Heute gehören drei Allrounder zu seiner ständigen Belegschaft. Darüber hinaus ist der Fahrradladen Lichtenrade Ausbildungsbetrieb und arbeitet eng mit einem Bildungsträger zusammen. Derzeit sind es zwei Auszubildende, die er beschäftigt. Auf diese Weise hält Trillof ein junges Team in ständiger Bereitschaft, ohne auf den langjährigen Erfahrungsschatz für den Fahrradladen verzichten zu müssen. Auf "seine Leute" kann Alex sich verlassen, wie er betont: "Die können alle gut reparieren, so dass ich mich auch um die Büroarbeit kümmern kann."